Arts of Stier

Markus Lüpertz, 25.4.1941, Liberec, ohne Geburtszeit
Gestern habe ich die Ausstellung von Markus Lüpertz besucht, einer der „Big Five“ der deutschen Kunst. Im ZKM werden derzeit seine Werke unter dem Titel „Kunst, die im Wege steht“ präsentiert. Vom 29.4. - 20.8.2017. Lüpertz positionierte Karlsruhe in seiner Zeit an der Staatlichen Akademie der Künste (1974 -1986) als ein herausragendes Zentrum der deutschen Malerei. Und nun ist geplant, den ungeliebten Untergrund von Karlsruhe, das heißt unsere im Bau befindliche kleinste U-Bahn der Welt, an den Haltestellen künstlerisch mit Werken von Lüpertz auszustatten. Thema „Die Genesis“ in Zusammenarbeit mit der Karlsruher Majolika. Mich freut das als Karlsruherin sehr, ein Lichtblick und echtes Trostpflaster nach jahrelangem Baustellenwahn, qualvollen Umwegen und Staus und voraussichtlich, wenn alles gut geht, auch erst 2020 fertig … vielleicht, vielleicht. Ich hoffe sehr, dass sich das Projekt Lüpertz umsetzen wird. Auch, wenn es uns nicht mit Schönheit erfreuen wird, sondern mit Schöpferkraft und Macht und zudem den Kunst-Tourismus anstacheln wird, denn wegen der U-Bahn wird ja keiner extra kommen.

Aber nun zur Ausstellung. Beeindruckend, mächtig, dunkel, schwerste Materie, grob. Mein geliebter Merkur und Götterbote liegt vollkommen zerteilt wie Osiris im Lichthof 9. An der Wand ein geplantes Großgemälde für ein Krematorium. Der Styx, das Reich der Unterwelt. Daidolos als Zyklus, Federn als Symbole für den Sturz des Icaros. Raben und Krähen. Faschismus. Männer ohne Frauen. Angst im Wald … Wenn man den Mann und Künstler im feinen Zwirn sieht, kann man kaum glauben, dass ihn die Materie derart umtreibt bis ins Groteske hinein. Er zeigt uns die andere Seite des Stiers. Materie in all ihrer Schwere, in all ihrem Leid und Schmerz, da stürzen sogar die Götter.

Hier das Horoskop, berechnet auf 12:00 Uhr, da keine Geburtszeit vorliegt. Wir sehen eine starke Stierbetonung. Die Sonne im Stier in Konjunktion mit Venus und Lilith. Lilith, die den Deal Gottes verweigert. Die hinabgestossen wird in die Finsternis, vertrieben aus dem Paradies, den irdischen Zwängen ausgesetzt. Hier wird der Stier als Last empfunden, da herrscht kein Frieden, trotz der schönen Venus. Hier wird gelitten am Irdischen. Und mit Mond im Widder gekämpft, die rohe Gewalt. Mars im Wassermann, geht rebellische Wege, passt sich nicht an, auf keinen Fall. Lüpertz bringt uns ab vom Sichselbstbelügen und Beschönigen, er zeigt uns mit seiner Kunst und seiner Verbindung und Liebe zur Mythologie, welche Gewalt das Irdische hat. Das sabische Symbol der Sonne auf 5° Stier im Horoskop von Lüpertz lautet: Eine Witwe am offenen Grab (die Unbeständigkeit aller materiellen und gesellschaftlichen Bindungen). Noch Fragen?

Sehr beeindruckend, doch welche Isis setzt mir meinen Merkur wieder zusammen?

Liebe Grüße aus Karlsruhe
Siri


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